Stuttgarter Zeitung

30. August 2007

Zwar etwas verspätet aber dafür ordentlich recherchiert berichtet die Stuttgarter Zeitung heute über das Verbot Quecksilberhaltiger Messinstrumente in der EU. Davon betroffen ist nur der Verkauf, nicht der Besitz von Quecksilber-Thermometern, -Barometern oder -Blutdruckmessgeräten.

Trotzdem: wer ein Quecksilberthermometer zu Hause hat sollte es zur eigenen Sicherheit nicht mehr verwenden und am besten bei der Stadtreinigung als Sondermüll abgeben, damit es sicher entsorgt wird. Wer es zerbrochen hat, findet hier Rat.


Chuck Norris

30. August 2007

Die meisten kennen wahrscheinlich die Chuck Norris Fact. Zumindest eines ist auch für mich, öhm naja, relevant:

In Chuck Norris Adern fließt kein Blut sondern Quecksilber!

Dann issa ja gefährlicher Sondermüll, der Chuck. Was tun, wenn es mal mit ihm zu Ende geht? Auch geringere Mengen Quecksilber (als Zahnfüllungen) sorgen für Probleme bei Krematorien und werden leider in Deutschland nicht gefiltert. Zumindest bei Chuck Norris gibt es aber noch einen weiteren Fakt, der mich beruhigt schlafen lässt:

Chuck Norris ist vor 10 Jahren gestorben. Der Tod hatte bis jetzt nur noch nicht den Mut es ihm zu sagen.


PETA gegen Fisch

28. August 2007

Die Tierschutzorganisation PETA hat eine Kampagne gegen Fischessen gestartet und wirbt für vegetarische Ernährung. Eines ihrer Hauptargumente ist, dass Fisch Quecksilber enthält. Das trifft vor allem auf Raubfisch zu, wie Thunfisch, Hai, Schwertfisch etc. Auch die EU-Kommission warnt vor allem Frauen und Kinder vor zu viel Verzehr dieser Arten. Das Wissen die Leser dieses Blogs aber sicher eh schon.

PETA - Sag nein zum Fischkonsum


Kraniche – Artensterben durch Quecksilber

28. August 2007

Meeresfisch enthält Quecksilber, und zwar in der besonders gefährlichen Form Methylquecksilber. Je weiter oben eine Art in der Nahrungskette steht, desto mehr ist sie in der Regel belastet. Große Raubfische wie Schwertfisch, Tunfisch, Hai, Marlin oder Hecht haben die höchsten Quecksilberwerte. Frauen die schwanger sind oder schwanger werden könnten, Frauen die stillen oder kleine Kinder sollten nach einer offiziellen Warnung der EU-Kommission höchstens 100g pro Woche von diesen Fischarten essen.

Kraniche hören weder auf solche Warnungen, noch haben sie eine große Auswahl an anderer Nahrung außer Fisch. In Japan wurden einige verendete Mandschurenkraniche untersucht. Die Quecksilberwerte lagen durchschnittlich zehn Mal über dem normalwert bei Vögeln, in einem Fall sogar bei dem 300-fachen Wert. Dieses Tier ist wahrscheinlich an akuter Quecksilbervergiftung gestorben. Eine Belastung kann aber auch indirekt zum Tod fürhen, wie die Japan Times beschreibt:

If absorbed over a short time, mercury can weaken an animal’s motor functions and immune system, and cause reproductive disorders. Because mercury can also affect vision, Teraoka said he intends to study the possible correlation between cranes carrying high mercury levels that flew into power lines or hit automobiles.

Die Folgen für die gesamte Art der Mandschurenkraniche sind gravierend. In Japan leben noch 1000 der stolzen Vögel, ein Drittel der weltweiten Population. Innerhalb einer Generation könnten die hohen Quecksilberwerte zum Aussterben der Tiere in Japan führen, meint Studienleiter Hiroki Teraoka, Professor für Veterinär-Toxikologie an der Rakuno Gakuen University. Sein Kollege sagte:

„Mercury poisoning is a serious issue that can impact on the next generation of a species,“ said Hiroyuki Masatomi, a professor emeritus of avian ecology at Senshu University’s Hokkaido College. „Red-crown cranes are few in number and their reproductive ability is not very strong. They could face extinction in one breath if they cannot produce chicks,“ he said.


Gallium

27. August 2007

Quecksilber ist das einzige Metall, das bei Normalbedingungen flüssig ist. Erst bei -38°C wird es fest. Diese einzigartige Eigenschaft eröffnet viele Einsatzmöglichkeiten, etwa als elektrischer Kippschalter. Quecksilber ist billig und leicht verfügbar. Der Weltmarktpreis lag lange bei unter 5$ pro Kilogramm und ist erst in den letzten Jahren (wie alle Rohstoffpreise) etwas gestiegen.

Gallium ist ein Metall, das bei knapp 30°C flüssig wird, das aber ungiftig ist. Bei Legierungen mit Indium und Zink (Gallinstan) liegt der Schmelzpunkt bei -19°C. Theoretisch könnte diese Legierung Quecksilber in einigen Bereichen ersetzen. Leider sind Gallium und Indium aber sehr viel seltener als Quecksilber, schwerer zu gewinnen und damit teurer.


In die Röhre gehört

27. August 2007

Heute geht es darum, auch noch den letzten Rest Quecksilber aus Computern zu verbannen (womit z.B. Apple noch Probleme hat). 1949 sah das noch anders aus. Um einen Computer erstmals Geräusche machen zu lassen, baute Betty Holberton Quecksilberröhren ein. Es hat geklappt und der „BINAC“ spielte als erster Rechner der Welt ein Musikstück („For He’s A Jolly Good Fellow“). [Quelle: EXSPEX]

Falls jemand noch alte Quecksilberröhren aus einem Radio zu Hause hat, sollte er oder sie vorsichtiger sein als eine Familie in NRW vor einer Woche.


Woran starb Tycho Brahe?

27. August 2007

Tycho Brahe war ein bedeutender dänischer Astronom des 16. Jahrhunderts. 1572 entdeckte er eine Supernova,  1577 einen Kometen, weiterhin entwickelte er zahlreiche astronomische Instrumente. Mich interessiert vor allem wie er gestorben ist. Heute vermutet man eine akute Quecksilbervergiftung. Brahe nahm möglicheweise quecksilberhaltige Medikamente, die damals von „Quacksalbern“ verschrieben wurden. Es könnte aber auch eine geplatzte Blase gewesen sein.


Nachdem der Stern explodiert war …

18. August 2007

Nach der Supernova schwirrten die Elemente durch unendliche Weiten des Alls. Irgendwann bilden sich daraus dann wohl neue Sterne und Planeten und Berge und ein Städtchen namens Overath, wo der fünfjährigen Tim wohnt. Tim ausflügt am Wochenende mit seinem Vater auf Einladung des „Heimatverein Immekeppel“ zu den „Spuren des Erzes im Freudenthal“ und der Kölner Stadtanzeiger schreibt darüber. Was mich daran interessiert, ist folgendes. Vor 400 Millionen Jahren

„erhob sich hier der Meeresboden und die Berge waren 2500 Meter hoch.“ Vor 90 Millionen Jahren schoben sich aus 1500 Metern Tiefe Spateisenstein, Zink, Kupfer, Blei und Quecksilber in die Spalten und Hohlräume. Die Grundlage dafür, dass hier zwischen 1850 und 1900 der Erzbergbau blühte.


Angela im Eis

17. August 2007

Angela Merkel ist in Grönland um schmelzende Gletscher zu besichtigen – Klimawandel live. Die Gesellschaft für Bedrohte Völker hofft, dass die Reise nicht nur eine Show ist und die Ureinwohner Unterstützung erhalten, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen.

„Die Inuit in Grönland leiden heute weltweit am meisten unter den Folgen des Klimawandels“, erklärte die GfbV. Die dramatische Eisschmelze gefährde nicht nur die Nahrungsgrundlage der traditionell von der Jagd und vom Fischfang lebenden Ureinwohner, sondern auch deren Kultur und Identität. So werde die Jagd durch unstetiges Wetter, zu hohe Temperaturen, Eisschollen und den dramatischen Rückgang von Tierarten (Eisbären, Robben und Walrosse) immer schwieriger. Nach dem Willen der grönländischen Regierung sollen die Inuit daher verstärkt Fischfang betreiben. Doch weil durch den Klimawandel Umweltgifte freigesetzt werden, die bislang im Eis gebunden waren, sei Fisch oft erheblich mit Quecksilber, PCB und anderen Giftstoffen belastet. So werde Inuit-Frauen in Gesundheitszentren inzwischen davon abgeraten, ihre Kleinkinder zu stillen, da sich die Giftstoffe zu stark in ihrer Muttermilch konzentrieren.


Haarentfernung

17. August 2007

In der Märkischen Allgemeine steht ein Bericht über Waxing-Studios, die Haare an allen erdenklichen Stellen des Körpers mit Wachs entfernen. Autsch – es geht aber auch noch schlimmer:

Schon die letzte ägyptische Pharaonin Kleopatra ließ sich vor über 2000 Jahren mit spitzen Muscheln die Schamhaare einzeln herausrupfen, die Römer entfernten störende Körperbehaarung mit Harz und Ziegengalle. Im Mittelalter kamen noch härtere Mittel zum Einsatz: Ätzkalk, Blutegel und Quecksilber.